Frank Berblinger im Interview: Die Enttäuschung ist natürlich sehr groß

In einer dreiteiligen Serie wollen wir noch einmal auf die Spielzeit 2024/2025 zurückblicken: Zum einen in Form von Interviews mit Frank Berblinger und Klaus Weyerbrock. Zum anderen wollen wir natürlich auch noch einmal den Blick auf die Statistik wagen und ein paar Zahlen und Daten präsentieren. Den Anfang macht das Interview mit Coach Frank Berblinger.

Die Saison 2024/2025 ist zu Ende, der TV Korschenbroich muss in die Regionalliga absteigen. Wie groß ist die Enttäuschung, dass man den Klassenerhalt nicht realisiert hat?
Frank Berblinger: Die Enttäuschung ist natürlich sehr groß. Wir wussten ja von Anfang an, dass es für uns eine sehr schwere Aufgabe wird, die 3. Liga zu halten. Wir haben bis zum letzten Spieltag alles versucht und auch daran geglaubt, dass es machbar ist, am Ende leider ohne Erfolg.

Am Ende fehlte nicht viel, um die Klasse zu halten. Warum hat es am Ende aus deiner Sicht nicht gereicht?
Frank Berblinger: Das hat mehrere Ursachen. Zum einen waren natürlich die 4 Punkte in der Hinrunde deutlich zu wenig an Ausbeute. Dennoch war der Abstand zur Rückrunde nicht all zu groß, fürs rettende Ufer. Dazu kamen dann einige Spiele wo wir uns punktemäßig für die Leistung nicht belohnen konnten. Und nicht zuletzt, die extrem große Verletztenwelle hinten raus zur Saison, wo wir über mehrere Wochen hinweg teilweise nur drei Rückraumspieler hatten.

Du bist vor der Saison 2024/2025 nach Korschenbroich gekommen. Während der Saison hast du immer und immer wieder die großartige Unterstützung durch die Fans erwähnt. Welchen Faktor hat diese besondere Atmosphäre in der Waldsporthalle aus deiner Sicht ausgemacht?
Frank Berblinger: Dass die Stimmung und Unterstützung in der Waldsporthalle großartig sind, war ja bereits vor der Saison klar und hat sich auch dieses Jahr wieder gezeigt. Es ist schon sehr bemerkenswert, dass trotz der vielen Enttäuschungen und Niederlagen immer wieder so viele Leute in die Halle kamen und uns unterstützt haben, das ist einfach herausragend. Man hatte von Anfang an das Gefühl, dass nicht nur wir als Team, sondern eben auch die Fans wussten, dass es nicht einfach wird, die Klasse zu halten und dementsprechend hatten wir auch immer das Gefühl, dass die Halle hinter uns steht, obwohl mehr Enttäuschungen wie Erfolge zu erleben waren.

Du hast bereits für einige Vereine in deiner Karriere als Spieler oder auch als Trainer gearbeitet. Wie siehst du den TV Korschenbroich rund um die Mannschaft aufgestellt?
Frank Berblinger: Grundsätzlich sind wir als Verein sehr ordentlich aufgestellt, gerade in den Regionen, wo wir uns bewegen. Es wird sehr seriös gearbeitet und es werden keine „Luftschlösser“ gebaut, das ist das Wichtigste. Dennoch gibt es natürlich auch bei uns noch Dinge, die optimiert werden können, aber auch das ist ein ganz normaler Prozess, um sich weiterzuentwickeln und voran zu kommen.

Die Kaderplanung für die neue Saison ist fast abgeschlossen, es fehlt lediglich noch ein Spieler, der für Milan Müller verpflichtet werden soll. Wie zufrieden bist du mit dem Kader für die kommende Spielzeit?
Frank Berblinger: Das muss man differenziert betrachten. Als erstes bin ich natürlich sehr froh, dass der Großteil der Mannschaft zusammengeblieben ist, da ich denke, dass wir trotz des Abstiegs in einigen Bereichen eine Entwicklung erlebt haben, die absolut in die richtige Richtung geht. Dazu haben wir mit Sven Bartmann und Max Hartz zwei Spieler verpflichten können, die uns sportlich sowie menschlich nochmals noch vorne bringen können und werden. Demzufolge bin ich was die Qualität der Mannschaft angeht, sehr zufrieden. Auf der anderen Seite ist dann das Thema Quantität. Ein 14er/15er-Kader ist natürlich schon sehr dünn und Verletzungen dürfen so gut wie gar nicht vorkommen. Wenn man sich anschaut, dass wir diese Saison insgesamt 23 Spieler eingesetzt haben, ist die aktuelle Kadergröße natürlich eng… aber wir arbeiten weiter daran.

Aktuell hat die Mannschaft frei. Wann beginnt die Vorbereitung auf die neue Saison?
Frank Berblinger: Wir teilen das Ganze in zwei Blöcke. Wir starten am 19. Juni mit dem Ersten, wo wir bis Fronleichnam trainieren werden. Danach ist nochmal Pause, bis wir dann mit der eigentlichen Vorbereitung, am 28. Juli starten und dann bis zum 1. Saisonspiel, die acht Wochen komplett durchziehen.

Mit welcher Zielsetzung geht der TV Korschenbroich in die neue Saison?
Frank Berblinger: Das ist noch zu früh um sich mit dem Thema „Zielsetzung“ zu beschäftigen. Wir sind noch dabei, die gerade abgeschlossene Saison aufzuarbeiten und zu analysieren.

Borussia Mönchengladbach mit Ronny Rogawska, der lange hier in Korschenbroich gearbeitet hat und mit dem du sehr lange bei der HSG Düsseldorf zusammengespielt hast, hat den Aufstieg in die Regionalliga realisiert. Somit kommt es in der kommenden Saison zum Wiedersehen. Wie groß ist die Freude darauf und natürlich auf diese tollen beiden Derbys?
Frank Berblinger: Als erstes muss man Ronny und seinen Jungs ein großes Kompliment aussprechen. Nach dem Abstieg aus der Regionalliga, im folgenden Jahr direkt den Aufstieg zu schaffen ist schon bemerkenswert. Natürlich freuen wir uns auf diese beiden Spiele, wobei man auch sagen muss, dass die Regionalliga viele attraktive Partien bietet, mit vielen tollen Vereinen aus unserer Region.

Vielen Dank für das Gespräch.

 

Foto: Sven Frank

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