TVK-Interview mit Klaus Weyerbrock – Der Sportliche Leiter vor dem Start in den Saisonendspurt

Für den Sportlichen Leiter des TV Korschenbroich, Klaus Weyerbrock, waren die letzten Wochen und Monate noch arbeitsintensiver als sonst. Neben der täglichen Arbeit musste er auch noch die sechs Spielverlegungen koordinieren und neue Spieltermine finden. Markus Hausdorf von der Redaktion von TVK INSIDE sprach mit dem hauptberuflichen Lehrer über diese spezielle Situation, die aktuelle Saison und die Veränderungen im Kader des TVK zur Spielzeit 2022/2023.

 

Klaus, Hand aufs Herz. Die letzten Wochen waren allen voran für dich sehr herausfordernd. Insbesondere was die vielen Spielabsagen und -verlegungen angeht.

Klaus Weyerbrock: Ja, das ist richtig. Neben meinem Hauptjob als Lehrer, den normalen Aufgaben als sportlicher Leiter und den zusätzlichen anderen Tätigkeiten für den TVK haben mich insbesondere die Spielabsagen und -verlegungen beschäftigt. Zum einen ist da die Anzahl an Spielabsagen gewesen, bei uns waren es insgesamt sechs Spiele, die neu anzusetzen waren. Grundsätzlich ist ja immer das Problem, dass man sich mit dem Gegner auf einen Spieltermin einigen muss. Der Gegner wiederum muss aber auch etliche Spiele verlegen. Es ist also unglaublich viel Kommunikation – ganz gleich, ob Telefonate, E-Mails oder auch Whatsapp-Nachrichten – notwendig, um ein einziges Spiel zu verlegen. Bei Heimspielen sind zudem noch andere Faktoren zu bedenken: So zum Beispiel, dass Mannschaften, die davor trainieren auf ihre Trainingszeit verzichten oder diese zumindest verkürzen müssen, weil die Halle vorbereitet werden muss. Aber auch all die vielen Helferinnen und Helfer vom Aufbau über das Catering und die Theke bis hin zum Ticketverkauf und den Ordnern, auf die ein Verein bei einem Heimspieltag angewiesen ist, müssen Zeit haben. Ich bin wirklich froh, dass wir das alle zusammen so gut bewältigt und gestemmt haben. Deshalb an dieser Stelle ein Dankeschön an alle, die die hier mitgeholfen haben.

 

Aber auch für die Mannschaft und Trainer Dirk Wolf sind die vielen Nachholspiele natürlich sehr herausfordernd…

Klaus Weyerbrock: Natürlich. Das Problem sind vor allem die Spiele unter der Woche für unsere berufstätigen Spielern, von denen wir recht viele im Kader haben. Nehmen wir das Spiel in Weiden mal. Wenn wir dort um 20.30 Uhr spielen, ist der Treffpunkt 1 ½ Stunde vor dem Spielbeginn. Die Spieler müssen also zusehen, dass sie pünktlich um 19 Uhr in Würselen sind. Das Spiel inklusive Pause und Unterbrechung ist nach rund 90 Minuten absolviert. Nach dem Duschen geht es dann nach Hause, am nächsten Tag steht der nächste Arbeitstag für die Jungs an. Für Dirk Wolf stellt sich zudem die Frage nach der Trainingsgestaltung. Dirk muss sich immer überlegen, was er in den Trainingseinheiten macht. Zum einen muss er natürlich die Belastungssteuerung im Blick haben, zum anderen müssen aber auch die Köpfe frei werden. So fällt dann vielleicht mal eine Handballeinheit weg und man geht schwimmen, setzt einfach andere Akzente.

 

Hättest du dir vom Verband aufgrund der vielen Spielverlegungen klarere Regelungen gewünscht?

Klaus Weyerbrock: Leider gibt es keine klare und strikte Regelung vom Verband. Wir haben unverständlicherweise schon sehr spät mit der Saison begonnen, die im Februar beschlossene Saisonverlängerung bis zum 31. Mai musste uns der Verband anbieten. Aber man hätte sich von Vereinsseite schon klare Vorgaben gewünscht, wann ein Spiel coronabedingt abgesagt werden kann und wann nicht. So sind es einfach zu viele Spiele gewesen.

 

Inzwischen hat auch das Verletzungspech zugeschlagen. Mit Dustin Franz und Sascha Wistuba hat es gleich zwei Spieler erwischt. Was heißt das für den Endspurt?

Klaus Weyerbrock: Zunächst einmal sind beide Ausfälle sowohl sportlich als auch menschlich bitter. Beide werden einige Monate ausfallen. Dabei darf man auch nicht vergessen, dass uns mit Felix Krüger ein weiterer Spieler bereits seit Ende Februar bis zum Saisonende fehlt. Und in der Hinrunde ist ja auch David Biskamp über zwei Monate ausgefallen. Hinzu kommen seit Saisonbeginn immer wieder mittlere Blessuren mit zwei bis drei Wochen Pause. Diese Dinge wären schon in einer normalen Saison eine gewisse Herausforderung. In einer Corona-Saison mit all seinen Nebengeräuschen, ist man eigentlich ständig im Improvisationsmodus. Wir haben Felix Barwitzki eigentlich als zusätzliche Absicherung zu uns geholt. Ich denke, er wird jetzt noch eine wichtigere Rolle einnehmen als eigentlich geplant.

 

Trotz der widrigen Umstände ist der TVK voll auf Kurs und schlägt sich sehr gut… Wie siehst du den bisherigen Saisonverlauf?

Klaus Weyerbrock: Zum dritten Mal hintereinander haben wir uns das Ziel gesetzt unter die Top 3 zu kommen. Zweimal hintereinander konnten wir durch den vorzeitigen Saisonabbruch dieses Ziel nicht final erreichen. Wir sind jetzt voll im Soll und haben sogar noch die Chance aufzusteigen. Sollte uns dies gelingen, würden wir unser Aufstiegsrecht wahrnehmen. Allerdings fehlt es uns – wie auch anderen Mannschaften – an Konstanz in den Spielleistungen. Man merkt es auch in den jeweiligen Spielverläufen, die durch viele Auf und Abs geprägt sind. Aber das ist dieser Ausnahmesaison mit den vielen Unterbrechungen geschuldet. Ansonsten bin ich natürlich sehr zufrieden mit dem bisherigen Saisonverlauf.

 

Im Mai stehen unter anderem die wichtigen Spiele in Aldekerk und bei interaktiv.handball auf dem Programm. Wie siehst du die Spiele?

Diese beiden Auswärtsspiele nach Ostern sind enorm wichtig, schließlich wollen wir bis zum Saisonende auch um den Aufstieg spielen. Deshalb sollten wir in den beiden Spielen auch etwas Zählbares mit nach Korschenbroich nehmen. Aber wir sind natürlich auch gewarnt, denn aus den jüngsten Ergebnissen hat man gesehen, dass es viele Überraschungen gibt und man auch gegen andere Teams stolpern kann.

 

Nebenbei hast du die Planungen für die Spielzeit 2022/2023 forciert. Dirk Wolf scheidet aus, Gilbert Lansen übernimmt die Mannschaft…

Klaus Weyerbrock: Dirk hatte mir frühzeitig signalisiert, dass er zum Saisonende aufhören wird und seinen Vertrag nicht verlängert. Er möchte einfach seine Zeit anders verbringen und diese mit seiner Frau genießen. Aber ich bin mir sicher, dass wir in Gilbert Lansen einen sehr guten Nachfolger gefunden haben. Mit ihm stehe ich seit seiner Verpflichtung auch schon im regelmäßigen Austausch, er ist natürlich in den Planungen, was das Personal und die Ideen zur Vorbereitung angeht, eingebunden. Ich bin mir sicher, dass Gilbert unsere Mannschaft weiterentwickeln wird.

 

Auch innerhalb der Mannschaft wird es Veränderungen geben. 5 Abgängen stehen aktuell 4 Neuzugänge gegenüber. Sind die Planungen damit abgeschlossen?

Klaus Weyerbrock: Definitiv noch nicht. Wir wollen mindestens noch einen weiteren Spieler hinzunehmen. Sollten wir wirklich aufsteigen, so müssen wir uns vielleicht auch über einen 15. Spieler Gedanken machen. Aber das ist natürlich wie immer auch eine Frage der Finanzen. Aber ich denke, dass wir mit einem gut aufgestellten Kader in die Spielzeit 2022/2023 gehen werden.

 

Vielen Dank für das Gespräch, Klaus.

 

 

 

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