HC Weiden – TV Korschenbroich 30:28 (13:13). Der Tabellenführer TuS 82 Opladen hatte eine Vorlage geliefert, weil er im Heimspiel gegen die um den Klassenerhalt kämpfende HSG Siebengebirge nur zu einem 31:31-Unentschieden gekommen war. Also hätte der Handball-Regionalligist TV Korschenbroich vom Rückstand zum Spitzenreiter (23:5 Punkte) ein kleines Stück abknabbern können. Daraus wurde aber nichts, denn das Team von Trainer Dirk Wolf wurde beim Aufsteiger HC Weiden erneut Opfer seiner Anfälligkeit in Auswärtsspielen. Das Ergebnis wirkte sich natürlich in der Tabelle aus, weil Korschenbroich mit seinen 18:10 Zählern zwar immer noch Zweiter ist – aber nur über das Torverhältnis weiter vor dem BTB Aachen steht (ebenfalls 18:10). Noch bitterer: Dahinter folgen in der SG Ratingen, dem TV Rheinbach und dem TSV Bonn rrh. gleich drei Vereine mit nur zwei Punkten weniger. Diese Bilanz findet TVK-Coach Dirk Wolf auch nicht prickelnd, aber auf der anderen Seite analysierte er den Abend sehr sachlich. Seine Erklärung dafür, dass der TVK keins seiner vergangenen vier Auswärtsspiele für sich entscheiden konnte, passte in einen einzigen Satz: „Das Runde muss ins Eckige.“
In der Übersetzung wollte er damit sagen, dass Korschenbroich über die 60 Minuten hanebüchen viele Gelegenheiten ausließ: „Das waren bestimmt zehn bis zwölf hundertprozentige Chancen.“ So konnten die Gäste zwar den frühen 0:3-Rückstand (5.) aufholen und in einen 12:8-Vorsprung verwandeln (20.), aber das Polster nicht halten. Dass Klassen-Neuling Weiden in der zweiten Halbzeit mit viel Leidenschaft und einer tollen Torhüter-Leistung das 17:15 (37.) vorlegte, steckte Wolfs Mannschaft noch relativ unbeeindruckt weg. Mit dem 23:20 (48.) und 24:21 (50.) boten sich schließlich wieder alle Chancen zum Sieg, doch Korschenbroich stand sich erneut selbst im Weg. Mit dem Siebenmeter zum 25:24 (54.) sorgte David Biskamp für die letzte Führung des TVK, der vier Gegentreffer hintereinander kassierte und auf das 26:29 (59.) natürlich keine passende Antwort mehr finden konnte. Klar: HC-Coach Andreas Heckhausen fand das Ende großartig: "Ich bin insgesamt sehr zufrieden. Wir hatten in David Rüttgers einen überragenden Torwart und nach dem Rückstand in der zweiten Halbzeit haben wir es mit dem siebten Feldspieler geschafft, uns wieder heranzukämpfen. Ich glaube, dass war ein verdienter Sieg für uns."
Dirk Wolf gibt den Kampf um eine Top-Platzierung nicht im Geringsten auf, zumal Rang zwei ja unverändert in den Zielkorridor des TVK passt (besser als Platz fünf aus der vergangenen Serie). „Wir schaffen es einfach nicht, die Lockerheit aus den Heimspielen nach auswärts zu transportieren. Das ist vielleicht eine Kopfsache und auf uns wartet noch viel Arbeit. Wir werden weiter versuchen, dass es auswärts besser wird. Die Rückrunde wird aber garantiert für alle schwierig und wir werden noch viele Überraschungen sehen.“ Sein eigener Bedarf an unerwarteten Resultaten dürfte jetzt allerdings komplett gedeckt sein, zumal der TVK vor schwierigen Wochen steht. Schon die Aufgabe am nächsten Samstag (19.30 Uhr, Waldsporthalle) gegen den akut gefährdeten Vorletzten MTV Rheinwacht Dinslaken ist vermutlich kein Selbstläufer und eine Woche darauf folgt am 8. Februar das Gipfeltreffen in Opladen. Spätestens dann muss das Runde definitiv wieder konsequent ins Eckige.
HC Weiden: Reiter, Rüttgers – Bergerhausen, Kuck, Wolff (1), Hoffmann (4), Beckers (4), Scheidtweiler (2), Lübke (1), Weidenhaupt, Floßbach (2), Micke (5), Habisch (2), Bock (9/5).
TV Korschenbroich: Krüger, Jäger – Wistuba (7), Dicks, Jennes, Brinkhues, Zidorn (3), Wolf (1), Kauwetter (2), Biskamp (9/4), Schneider (3), Franz (3).
Bildhinweis: von links, Steffen Brinkhues, Dustin Franz (beide TV Korschenbroich) und Simon Bock (bester Werfer HC Weiden); aufgenommen von Michael Jäger