Viermal – zweimal zu Hause und zweimal auswärts – sitzt Ronny Rogawska noch auf der Bank vom TV Korschenbroich. Am 30. Juni 2018 läuft sein Vertrag beim Handball-Drittligisten aus, dann endet eine Ära beim TVK. Nach sechs Jahren verlässt der 49-Jährige den Klub, nimmt eine neue sportliche Herausforderung an und übernimmt zum 1. Juli 2018 die HSG Krefeld und beerbt Dusko Bilanovic. Markus Hausdorf, der Pressesprecher des TV Korschenbroich, sprach mit Ronny Rogawska vor dem vorletzten Heimspiel der Saison am kommenden Samstagabend (19.30 Uhr, Waldsporthalle) gegen die HSG Handball Lemgo II.
Ronny, die Saison 2017/2018 neigt sich dem Ende entgegen und damit naht auch dein Abschied vom TV Korschenbroich. Wie geht es dir, wenn du weißt, dass in wenigen Wochen eine insgesamt sechsjährige Ära zu Ende geht?
Ronny Rogawska: Natürlich stimmt es mich traurig, den TVK zum Saisonende zu verlassen. Zumal von den sechs Jahren fünf wirklich sehr erfolgreiche Jahre waren. Auch meine Mitarbeit im weiblichen Nachwuchsbereich und für den Club 2020 war sehr, sehr schön. Schade nur, dass der Abschied so endet, aber der Umbruch vor der Saison war einfach zu groß. Aber wir alle wussten, dass wir vor einer Mammutaufgabe stehen würden.
Du hast beim TV Korschenbroich eine insgesamt sehr erfolgreiche Zeit gehabt. Welche Highlights sind dir in Erinnerung?
Ronny Rogawska: In den sechs Jahren hatten wir sicherlich jede Menge Highlights. Ich denke aber gerne an das Pokalspiel gegen den Bundesligisten TSV Hannover-Burgdorf in der Saison 2014/2015. In dieser Partie hatten wir den Erstligisten am Rande einer Niederlage, erst in der Schlussphase konnten sich die Niedersachsen in einer bis auf den letzten Platz voll besetzten Waldsporthalle durchsetzen. Das Erstrunden-Turnier um den DHB-Pokal in Emsdetten, wo wir gegen die SG Flensburg-Handewitt spielen durften, war ein absolutes Highlight. Aber auch die vielen engen und emotionalen Begegnungen in der Waldsporthalle, in der wir die Tugenden des TVK gesehen haben: Kampf bis zur letzten Sekunde, kein Spiel verloren geben. Wie oft haben wir schon verloren geglaubte Spiele – gerade die Derbys – noch umbiegen können und einen Last-Minute-Sieg einfahren können. Die Zeit beim TV Korschenbroich werde ich auf jeden Fall nicht vergessen. Vor allem möchte ich hier auch die Zusammenarbeit mit Kai Faltin hervorheben, denn diese war sehr eng, sehr vertrauensvoll. Zudem danke ich natürlich auch den anderen Verantwortlichen für die für mich sehr schöne Zeit und das in mich gesteckte Vertrauen.
Die Saison 2017/2018 ist sicherlich ganz anders verlaufen als du es dir vorgestellt hast. Wie fällt dein Fazit aus und worin siehst du die Gründe, weshalb man diese Spielzeit nicht erfolgreich absolvieren konnte?
Ronny Rogawska: Wir sind mit einer sehr jungen, aber auch sehr talentierten Mannschaft an den Start gegangen. Wir wussten, dass dieser Weg kein leichter sein würde. Heute würde ich sagen, dass dieser Mannschaft noch der eine oder andere erfahrene Akteur gut getan hätte. Zudem war der Umbruch einfach zu groß, denn wir müssen uns nur noch einmal vor Augen halten, dass lediglich vier Spieler aus der vergangenen Saison geblieben sind.
Du bist vor einigen Jahren nach Korschenbroich umgezogen und hast damit ein deutliches Zeichen gesetzt, dass du dich sehr wohl fühlst. Wie schwer fällt der Abschied vom TVK?
Ronny Rogawska: Der Abschied fällt definitiv schwer, aber letztlich ist es nun so gekommen, dass ich den Verein nach sechs Jahren verlasse. Aber der Stadt Korschenbroich werde ich erhalten bleiben, ich werde hier wohnen bleiben. Und ich bin mir auch sicher, dass ich immer mal wieder zu Gast in der Waldsporthalle sein werde.
In der kommenden Saison wirst du zur HSG Krefeld wechseln. Welche Gründe sprachen für ein Engagement bei der HSG und welche Ziele verfolgst du dort?
Ronny Rogawska: Zu dem Zeitpunkt als ich die Entscheidung getroffen habe, wusste niemand, wie es hier wirklich weitergehen würde. Da ich Familienvater bin, habe ich natürlich auch eine Verantwortung meiner Familie gegenüber. Das ist das eine. Auf der anderen Seite habe ich von der HSG Krefeld ein attraktives Angebot erhalten, was mir Planungssicherheit gibt. Zum anderen ist die Aufgabe aber auch sportlich sehr reizvoll, denn mit der HSG möchte ich den Aufstieg in die 2. Handball-Bundesliga realisieren.
Zum Schluss noch ein paar Worte zu den Fans und der Helferschaft beim TV Korschenbroich?
Ronny Rogawska: Sowohl die Fans als auch die Helferschaft sind ein Plus für den TVK. Die lautstarke Unterstützung unserer Fans macht sicherlich die unglaubliche und einmalige – und oft auch bei Gastvereinen gefürchtete – Atmosphäre der Waldsporthalle aus. Ein Dankeschön an dieser Stelle für dieses Engagement, auch bei Auswärtsspielen. Aber auch ein Dankeschön an alle ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer. Es ist unglaublich, wie sehr sich alle einbringen und engagieren. Das macht unglaublich viel Spaß. Ohne das Engagement all dieser Helferinnen und Helfer wäre ein Verein wie der TV Korschenbroich nicht überlebensfähig.
Herzlichen Dank für das Interview. Dir wünschen wir sportlich, beruflich und privat alles erdenklich Gute für die Zukunft!