Irre TVK-Aufholjagd bleibt am Ende unbelohnt: Neuformiertes Team spielte sich trotz Heimniederlage in die Herzen der Zuschauer

Die Heimpremiere der neuformierten Mannschaft des TV Korschenbroich hatte alles, was sich der Zuschauer wünscht. Emotionen und Dramatik pur! Nach einem 20:28-Rückstand in der 40. Minute starteten die Gastgeber vor rund 400 Zuschauern eine furiose Aufholjagd. Zwei Minuten vorm Spielende konnte der Belgier Gertjan Bongaerts zum 33:33 ausgleichen. Am Ende musste sich der TVK mit 33:35 geschlagen geben, wurde dennoch von den Fans mit stehenden Ovationen gefeiert und verabschiedet.
Volmetal_Bongaerts
Ronny Rogawska hatte vor dem Spiel gegen den TuS Volmetal von seiner Mannschaft „100 % Kampf, 100 % Leidenschaft, 100 % Herzblut und 100 % Emotionen“ verlangt. Dies bekamen die knapp 400 Zuschauer in der Waldsporthalle – vor allem im zweiten Durchgang – auch geboten. Dennoch reichte es am Ende nicht für den ersten Saisonsieg. Gegen das Team aus Hagen musste man sich am Ende mehr als unglücklich mit 33:35 geschlagen geben. Mit dem beherzten Auftritt in Halbzeit zwei hat sich das neuformierte Team jedoch in die Herzen der Zuschauer gespielt. Und klar ist auch, dass solche Auftritte nicht immer unbelohnt bleiben, wie bei der Heimpremiere.

Neben der tollen Aufholjagd der jungen und neuen Korschenbroicher Mannschaft waren die Schiedsrichter Henning Bargmann und Daniel Stein nach der Partie das Gesprächsthema in beiden Fanlagern. Viele strittige Entscheidungen gab es, zumal das Gespann mit schwacher Anzeige zusätzlich für Verwirrung sorgte. Insbesondere die rote Karte gegen Nicolai Zidorn in der 28. Minute wurde diskutiert. Zum einen wegen der Auslegung der Bestrafung, zum anderen weil der zurückgekehrte Rückraumakteur mit der Rückennummer 18 gar nicht in die Situation involviert war und sich das Schiedsrichtergespann den falschen Akteur ausgesucht hatte. In Halbzeit zwei sah Philipp Dommermuth vom TuS Volmetal ebenfalls eine rote Karte von den Refrees.

Ronny Rogawska wollte sich zur Schiedsrichterleistung nicht äußern. Der Coach des TV Korschenbroich hatte genug damit zu tun, die ersten dreißig, vierzig Minuten seiner Mannschaft aufzuarbeiten. Nach einem ausgeglichenen Beginn (4:4, 4. Minute) konnte sich der TuS Volmetal innerhalb von wenigen Minuten mit einem 6:1-Lauf bis auf 10:5 (10. Minute) absetzen. Die Deckung des TV Korschenbroich war offen wie ein Scheunentor, jeder Angriff brachte einen Treffer für die Gäste aus Volmetal. Auch im Angriff lud man den TuS mit eigenen Fehlern immer wieder ein, mühelos brachte man den Gegner wieder in Ballbesitz. Beim Spielstand von 14:21 ging es in die Halbzeitpause.

„Wir haben heute in der ersten Halbzeit nicht das umgesetzt, was wir besprochen und uns vorgenommen haben“, sagte Ronny Rogawska nach dem Spiel. „Das Ergebnis zur Pause sagt eigentlich alles aus. Wir haben keinen Zugriff bekommen. Volmetal haben wir mit unseren Fehlern eingeladen und im Angriff standen die Spieler des TuS oft frei.“

In den ersten zehn Minuten passierte nicht viel, der TVK lag in der 40. Minute mit 20:28 zurück. Die doppelte Manndeckung stellte Ronny Rogawska nun ein und ließ fortan nur noch Dominik Domaschk ausschalten. Die Deckung der Gastgeber in Verbindung mit Max Jäger, der in der 20. Minute für den unglücklich agierenden Felix Krüger ins Tor kam, stand nun stabiler, war wesentlich aggressiver. In der 42. Minute stoppte Philipp Dommermuth Tim Dicks, mit dessen Einwechselung Geschwindigkeit und Schwung ins Spiel des TVK kam, mit einem Ellenbogen unsanft. Die Schiedsrichter entschieden sich auch diesmal für den roten Karton, damit war für den Spieler des TuS Volmetal die Partie zu diesem Zeitpunkt ebenfalls beendet.

Tor um Tor holte der TVK nun auf. Spätestens mit dem 30:33-Anschlusstreffer durch Philip Schneider glaubte jeder in der Korschenbroicher Waldsporthalle wieder an ein positives Ende. Den 4:0-Lauf beendete Gertjan Bongaerts in der 58. Minute mit einem verwandelten Siebenmeter zum 33:33-Ausgleichstreffer. Die Waldsporthalle tobte! In der Schlussphase hatte der TVK noch drei gute Möglichkeiten, die Partie positiv zu gestalten, doch am Ende fehlte die Cleverness und die Erfahrung, die Partie mit klarem Kopf zu Ende zu spielen und zumindest einen Zähler mitzunehmen. So konnte der TuS Volmetal in den letzten zwei Minuten noch zwei Treffer erzielen und am Ende einen 35:33-Erfolg verbuchen.

„Die Moral, die meine Mannschaft gezeigt hat, ist natürlich super gewesen. Am Ende fehlte uns die Erfahrung, die Cleverness. Wir sind nicht cool geblieben und haben uns für diese irre zweite Halbzeit belohnt. Das ist natürlich sehr, sehr schade. Mit dem Spiel ab der 40. Minuten bin ich natürlich sehr zufrieden. Auf den letzten zwanzig Minuten müssen wir aufbauen. Aber klar ist auch, dass wir nach dieser Partie auch noch wissen, woran wir zu arbeiten haben“, sagt Ronny Rogawska.

Kai Faltin zeigte sich ebenfalls von der Aufholjagd der neuformierten Mannschaft angetan. „Wahnsinn, wie wir in der zweiten Hälfte gespielt haben. Darauf können wir aufbauen und uns orientieren. Trotz des Acht-Tore-Rückstandes haben die Jungs an sich geglaubt, nie aufgegeben und die schwache erste Halbzeit fast vergessen lassen“, sagte der Manager und Sportlicher Leiter.

Statistik:
TV Korschenbroich:
Felix Krüger, Max Jäger – Mathis Pötzsch (2), Gertjan Bongaerts (8/3), Simon Bock (3), Tim Dicks (3), Aaron Jennes (1), Luca Bohrmann, Julian Mumme (6), Steffen Brinkhues (4), Nicolai Zidorn, Fabian Bleckat, Philip Schneider (4), Erik Hampel (2)
TuS Volmetal: Manuel Treude, Sydney Quick – Lorenz Schlotmann, Daniel Sklarski, Frederik Kowalski (7/7), Roman Warland, Philipp Brüggemann, Michael Romanov (5), Dominik Domaschk (8), Dennis Domaschk (2), Yannick Brockhaus (3), Kevin Herzog (7), Jonas Heidemann, Philipp Dommermuth (3)
Schiedsrichter: Henning Bargmann und Daniel Stein
Zeitstrafen: TVK: 8 (4x 2 Minuten) – TuS: 6 (3x 2 Minuten)
Rote Karten: Nicolai Zidorn (TVK, 28. Minute, Foulspiel) und Philipp Dommermuth (TuS, 42. Minute, Foulspiel)
Siebenmeter: TVK: 3/3 – TuS: 7/7
Spielfilm: 0:1 (1.), 4:5 (5.), 5:8 (9.), 9:13 (15.), 12:16 (20.), 12:19 (25.), 14:21 (Halbzeit) – 14:22 (32.), 17:24 (35.), 20:28 (40.), 24:29 (44.), 27:31 (50.), 31:33 (55.), 33:33 (58.), 33:35 (Endstand)
Zuschauer: 378

In der 3. Liga West geht es für den TV Korschenbroich mit dem Auswärtsspiel bei Aufsteiger SG Menden Sauerland Wölfe weiter. Am Samstagabend wird diese Begegnung um 19 Uhr in der Walramstraße angepfiffen.

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