Für gewöhnlich gilt unter Handballern die Faustregel, dass man mit 30 erzielten Auswärtstoren gute Chancen hat, in der Fremde Punkte zu entführen. Dem TVK ist es am Freitagabend sogar gelungen, satte 33 Mal ins Dormagener Gehäuse zu treffen. Weil aber die gastgebenden Rheinländer vom DHC noch vier Tore mehr erzielen konnten, gingen auch im zweiten Rhein-Kreis-Derby der Saison die Punkte an die Chemiestädter.
Wie erwartet musste TVK-Coach Christian Voß ohne den verletzten Christoph Piske antreten. Rekonvaleszent Sebastian Bartmann saß zwar auf der Bank, an einen Einsatz war aber noch nicht zu denken. Zudem meldeten sich Rechtsaußen Philipp Liesebach kurz vor Spielbeginn mit Adduktorenproblemen ab. Vom Anwurf weg legten beide Mannschaften ein extrem hohes Tempo an den Tag. Konnte sich zunächst der TVK einen kleinen Vorsprung heraus spielen (2:0, 4.), glichen die gastgebenden Dormagener zunächst zum 4:4 (9.) aus und gingen in der 13. Minute durch das 6:5 ihres besten Torschützen Michael Hegemann erstmals in Führung.
Die leichten Vorteile, die sich die Hausherren in den folgenden Minuten erarbeiten konnten, glichen Simon Breuer & Co bis zum Pausenpfiff fast vollständig wieder aus. Das 15:16, das beim Seitenwechsel aus Korschenbroicher Sicht auf der Anzeigetafel leuchtete, verhieß einen spannenden zweiten Durchgang mit völlig offenem Spielausgang. Der Optimismus in der TVK-Kabine bekam jedoch einen herben Dämpfer, denn Dennis Marquardt, bis dahin mit einer starken Leistung im Angriff und in der Abwehr gewohnt souverän, hatte früh in der ersten Halbzeit einen Schlag aufs Bein erhalten und konnte in den zweiten 30 Minuten nicht mehr eingesetzt werden.
Den besseren Start in die zweite Halbzeit erwischte der DHC Rheinland. Schnell waren die Dormagener wieder auf drei Tore davon gezogen, 20:17 (35.). Den Vorsprung verteidigten die Ratka-Schützlinge auch über weite Strecken, weil es dem TVK nicht gelang, die nötige Stabilität in der Abwehr zu finden und der DHC zudem in Max-Henri Herrmann und Matthias Jan Broy über das deutlich stärkere Torhütergespann verfügte.
Trotzdem gelang es den Korschenbroichern, das Spiel spannend zu halten. Dem Stellenwert der Partie angemessen kämpften sie unentwegt gegen die drohende Niederlage. Mit zunehmender Spieldauer schlug sich das dann auch wieder im Ergebnis nieder. Mehrfach schaffte es das Team von TVK-Coach Christian Voß, den Abstand auf einen Treffer zu verringern – doch der eminent wichtige Ausgleich wollte nicht fallen. Mit dem Mute der Verzweifelung stellte Christian Voß dann für die letzten Spielminuten noch einmal die Abwehrformation um. Mit einer offensiveren 4:2-Formation wollte der Korschenbroicher Trainer leichte Ballverluste beim Gegner provozieren. Gleichzeitig suchte seine Truppe im eigenen Angriff den schnellsten Weg zum Tor. Gleichwohl war dieser letzte Versuch, am Spielverlauf noch einmal etwas zu drehen, nicht von Erfolg gekrönt.
Mit dem 37:33 feierte der DHC letztlich einen verdienten Sieg im Rhein-Kreis-Derby. In einem Spiel auf Augenhöhe waren es die viel zitierten 'Kleinigkeiten', die den Ausschlag gaben. Den nächsten Spieltag haben die Verantwortlichen des TVK einmal mehr zum „Hand.Ball.Herz.-Tag“ erklärt, am Samstag gastiert der TV Bittenfeld in der Korschenbroicher Waldsporthalle. Anwurf ist um 19.30 Uhr.