Zwanzig Minuten lang sah es am Mittwochabend aus, als wenn der TV Korschenbroich die Heimreise aus Ludwigshafen mit einem Erfolgserlebnis im Rücken antreten könnte. Dann leisteten sich die Schützlinge von Coach Christian Voß eine siebenminütige Auszeit und verloren letztlich mit 28:34 (14:18).
Im ersten Spieldrittel hatte sich der TVK den gastgebenden 'Eulen' als völlig ebenbürtig erwiesen. Beide Teams verfügten in ihren Schlussleuten – Maximilian Bender für Friesenheim und Sven Bartmann für den TVK – über einen sicheren Rückhalt. Im Angriff versuchten sich beide Mannschaften am Tempospiel, besonders die Korschenbroicher drückten mächtig auf die Tube und wurden dafür auch ein ums andere Mal belohnt. Es entwickelte sich ein munteres und gut anzuschauendes Spiel, in dem zunächst Friesenheim ein leichtes Übergewicht entwickeln und mehrfach mit zwei Treffern in Führung gehen konnte, zuletzt beim 7:5 nach elf Minuten. Dann kam aber der TVK auf und glich durch den starken Rechtsaußen Mathias Deppisch zum 7:7 (14.) aus, um kurz darauf sogar mit 8:7 (15.) erstmals in Führung zu gehen.
Bis in die 20. Minute sah es richtig gut aus für das Hand.Ball.Herz.-Team. Durch weitere Treffer von Simon Breuer und Steffen Fischer waren die Voß-Schützlinge mit 12:10 in Front, ehe sie sich einmal mehr eine Schwächephase leisteten. „Unerklärliche Aussetzer“ machte Deppisch nach dem Spiel dafür verantwortlich, dass den Gastgebern in den folgenden sieben Minuten ebenso viele – nämlich sieben – Tore gelangen, während der TVK seinerseits kein einziges erzielen konnte. Bis zum Pausenpfiff konnten die Korschenbroicher zwar noch um ein Tor verkürzen, in die zweite Halbzeit sollte es aber mit der Hypothek eines 14:18-Rückstandes gehen.
Diese sollte sich letztlich als zu hoch erweisen, um Simon Breuer & Co die Chance auf einen neuerlichen Punktgewinn in fremder Halle zu gewähren. Zwar verkürzte Marcel Görden recht schnell nach dem Seitenwechsel vom Siebenmeterpunkt auf 16:18 (33.), doch näher als bis auf zwei Treffer sollte sein Team in der gesamten zweiten Halbzeit nicht mehr herankommen. Dabei war es weniger die sportliche Klasse der Gastgeber, die in ihren Außen Grimm (9/2) und Hauk (7) ihre besten Spieler und Schützen hatten, insgesamt aber ebenfalls keine überragende Leistung boten, als die eigenen Unzulänglichkeiten, die den TVK um den Lohn für einmal mehr großen Einsatz brachten. In der Abwehr mussten die Korschenbroicher zu viele einfache Gegentore hinnehmen, während im Angriff zu oft falsche Entscheidungen getroffen wurden. Dennoch bot sich den Gästen mehrfach die Gelegenheit, entscheidend zu verkürzen. Zwölf Minuten vor dem Ende lag man nur mit 24:27 in Rückstand, doch anstatt den guten Lauf weiter auszubauen musste man vier Gegentreffer in Folge hinnehmen, was gleichbedeutend mit der Vorentscheidung war (31:24, 54.).
Dass mit dem 34:28 unter dem Strich eine Niederlage mit sechs Treffern Differenz zu Buche stand, war nach dem Geschmack von Mathias Deppisch „ein bisschen zu deutlich“, gleichzeitig musste der Außenspieler aber auch anerkennen, dass „Friesenheim verdient gewonnen hat“. Ärgerlich stimmte ihn die Tatsache, dass es dem TVK einmal mehr nicht gelungen war, gegen eine körperlich starke 6:0-Deckung die entsprechenden spielerischen Mittel zu finden, um den reinen 'Massenunterschied' wettzumachen. „Man muss sich eingestehen, dass wir uns da taktisch überhaupt nicht weiterentwickelt haben“, richtete er deutliche Worte an sich und seine Mitstreiter. Zeit, an den eigenen Defiziten zu arbeiten, hat der TV Korschenbroich erst einmal genug, denn in der 2. Handballl-Bundesliga steht die nächste Partie erst am 28.04. an. Dann gastiert mit dem VfL Bad Schwartau der Ex-Verein von TVK-Coach Christian Voß um 19.30 Uhr in der Waldsporthalle.