Der TVK hat für DIE Sensation am letzten Spieltag der Hinrunde 2011/2012 gesorgt: Nach einer furiosen Leistung gewann das Team von Trainer Christian Voß mit 33:29 (17:17) gegen den Erstliga-Absteiger ASV Hamm. Bester Werfer war Simon Breuer mit 10 Toren.
Es war ganz sicher kein Understatement der Korschenbroicher Verantwortlichen, sich vor dem Spiel gegen den ASV Hamm-Westfalen selbst als „krasser Außenseiter“ zu bezeichnen. Dass bei den Gästen mit Hynek und Pomeranz zwei Spieler ausfielen – geschenkt, denn in dem breiten Kader des letztjährigen Erstligisten tummelte sich immer noch die geballte Erfahrung.
Der TVK hingegen musste vor dem Spiel – wieder einmal – mit neuen Hiobsbotschaften klarkommen. Sebastian Bartmann hat sich eine schwere Verletzung am Sprunggelenk zugezogen und gesellt sich zu den Langzeitverletzten Mathias Deppisch, Florian Korte und Robin Doetsch. Phillipp Liesebach war mit dem Hülser SV aktiv. Hinzu kam, dass Simon Breuer grippegeschwächt ins Spiel ging. Somit reduzierte sich der Kader auf gerade einmal acht (!) Feldspieler, die im Vollbesitz ihrer Kräfte waren.
Aber wie sagte TVK-Trainer Christian Voß vor dem Spiel: „Wir müssen Lösungen finden, spielerisch und mental.“Gesagt, getan: Der TVK begann mit einer doppelten Manndeckung. Eine Maßnahme, „mir der wir gerechnet hatten“, so Hamms Trainer Kay Rothenpieler. Und dennoch: Gegen die aufopferungsvoll kämpfenden Korschenbroicher gelang es den Gästen nur vereinzelt, spielerisch zum Erfolg zu kommen. Der TVK erholte sich auch von kleineren Rückständen (7:9, 13:16) und glich durch Markus Breuer, der aus spitzem Winkel gekonnt vollstreckte, zur Pause aus.
Weitere taktische Maßnahmen griffen: Um Simon Breuers Kräfte zu schonen, wurde dieser nur im Angriff eingesetzt. Mit zehn Toren war er wieder einmal bester Werfer seines Teams. „Ich hätte nicht gedacht, dass er so lange durchhält. Hut ab“, zollte Voß seinem Regisseur Respekt.
Und mental waren die TVK-Akteure sowieso voll auf der Höhe. Von Beginn an demonstrierte das Team den unbedingten Willen zum Sieg. „Korschenbroich wollte den Sieg mehr als wir“, gab Rothenpieler später zu.
Im zweiten Durchgang fiel die Entscheidung in der 56. Minute, als der TVK nach Treffern von Marcel Görden und zwei Mal Simon Breuer erstmals auf drei Tore (29:26) enteilte. Die Waldsporthalle stand Kopf und wieder einmal bewiesen die Korschenbroicher, dass mit Moral und Kampfgeist ein übermächtig erscheinender Gegner zu besiegen ist – wenn denn alles stimmt. Und darin waren sich die Beobachter einig: Aus TVK-Sicht war es ein Tag nahe am Optimum.
Die Message des Spiels muss daher lauten: Der Klassenerhalt ist ein realistisches Ziel, keine Träumerei. Es lohnt sich, sich für den TVK zu engagieren, denn bei vollem Einsatz entsteht für alle Beteiligten ein Mehrwert. Das gilt für Spieler und Trainer, aber auch für das Umfeld, welches weiterhin Spitzenhandball am Niederrhein etablieren will – am liebsten in der 2.Liga.