Geschäftsführer Dr. Peter Irmen steht in der Verantwortung. Nach dem Rücktritt von Dr. Klaus Hintzen ruht die gesamte Last, den TVK in der 2. Handballbundesliga zurück in die Erfolgsspur zu bringen, auf seinen Schultern. Im Interview äußert er sich zu den Ereignissen der letzten Tage.
Herr Dr. Irmen, was sind aktuell die drängendsten Aufgaben?
„Nun, aktuell hat natürlich die Suche nach einem neuen Trainer absolute Priorität. Darüber dürfen wir aber natürlich auch das Tagesgeschäft nicht vernachlässigen. Die Frist für die Abgabe der Lizenzierungsunterlagen naht und auch sonst gibt es einiges zu tun.“
Sie haben es bereits angesprochen, der TVK hat Anfang der Woche die Beurlaubung von Trainer Jörn Ilper vollzogen, wie ist es zu dieser Entscheidung gekommen?
„Wir können mit der aktuellen sportlichen Situation nicht zufrieden sein. Mit nur fünf Punkten aus elf Spielen belegen wir inzwischen den letzten Tabellenplatz. Von unseren sechs Heimspielen konnten wir nur zwei gewinnen, eines unentschieden gestalten. Auswärts sind wir noch gänzlich ohne Punktgewinn. Mitte Oktober haben wir das deutliche Ziel formuliert, aus den letzten vier Spielen – davon waren drei Heimspiele – 6:2 Punkte zu holen. Dieses Ziel wurde verfehlt. Natürlich trägt Jörn nicht die alleinige Schuld an den Ergebnissen, ohne jede Frage war auch eine Menge Pech dabei und wir hatten phasenweise extreme Verletzungssorgen. Unter dem Strich muss er sich aber als Trainer einer Bundesligamannschaft in erster Linie an Ergebnissen messen lassen und die waren leider so, dass ich unser Saisonziel Klassenerhalt in Gefahr gesehen habe.“
Wann ist der Entschluss zur Trennung gefallen? Wann haben Sie Jörn Ilper und die Mannschaft von Ihrer Entscheidung in Kenntnis gesetzt?
„Das Schlüsselerlebnis war sicherlich das Spiel gegen Leipzig vom vergangenen Wochenende. Bei allem Respekt vor unserem Gegner hätten wir dieses Spiel niemals verlieren dürfen. Die Mannschaft ist über weite Strecken sehr dominant aufgetreten, hatte den Gegner gut im Griff. Und trotzdem verlieren wir die Partie am Ende noch. Über das gesamte Wochenende habe ich mir dann viele Gedanken gemacht und auch mit einigen Leuten Gespräche geführt. Letztlich ist Sonntagabend in mir der Entschluss gereift, dass eine Trennung unumgänglich ist. Unser Aufsichtsratsvorsitzender Heijo Hauser war der gleichen Ansicht.“
Welche Meinung hat Ihr Partner in der Geschäftsführung, Dr. Klaus Hintzen, vertreten?
„Klaus Hintzen hätte lieber noch bis zum Jahreswechsel gewartet und die Situation erst dann bewertet. Damit konnte ich mich nicht anfreunden und letztlich hat er dann den Entschluss gefasst, seinen ohnehin für das Jahresende angekündigten Rücktritt mit sofortiger Wirkung zu vollziehen. Das war am Montagabend. Ab diesem Moment stand ich als alleiniger Geschäftsführer in der Verantwortung und habe Jörn Ilper auch umgehend meine Entscheidung mitgeteilt.“
Warum war Ihnen eine sofortige Entscheidung so wichtig?
„In unserer ersten Zweitligasaison 2007/2008 steckten wir in einer ähnlichen Lage. Damals haben wir aber sehr lange am Trainer Olaf Mast festgehalten. Am Ende der Saison fehlte uns bei deutlich besserem Torverhältnis ein einziger Punkt auf den Relegationsplatz. Wir mussten uns zu Recht von vielen Leuten fragen lassen, warum wir nicht eher Konsequenzen aus dem miserablen Saisonstart gezogen hatten, die Aufholjagd unter Trainer Khalid Khan startete platt gesagt einen einzigen Spieltag zu spät. Ich für meinen Teil habe meine Lehren aus der Vergangenheit gezogen.“
Wie kommen Sie mit der Suche nach einem neuen Trainer voran?
„Die Suche nach einem Nachfolger für Jörn Ilper gestaltet sich erwartungsgemäß schwerig. Unsere finanziellen Mittel sind unverändert begrenzt, der Markt für Handballtrainer ist gleichzeitig auch nicht übermäßig groß. Nachdem wir am Dienstag Öffentlichkeit und Mannschaft über die Trennung von Jörn informiert haben, haben wir uns direkt intensiv mit dieser Personalie befasst. In den vergangenen Tagen haben wir einige interessante Gespräche geführt, können aber noch nichts Konkretes vermelden. Ich bin aber guter Dinge, dass zum Heimspiel gegen die TSG Ludwigshafen-Friesenheim ein neuer Trainer auf der Bank Platz nehmen wird.“
Durch den Rücktritt von Dr. Klaus Hintzen ist auch die Position des zweiten Geschäftsführers und sportlichen Leiters vakant. Gibt es hier schon einen Nachfolger zu benennen?
„Kommissarisch wird sich Marketing-Manager Kai Faltin um diese Belange kümmern. Seitdem Klaus Hintzen im August seinen Rücktritt zum Jahresende bekannt gegeben hatte, war Kai mein Wunschkandidakt für die Neubesetzung dieses Postens. Jetzt hat er sich zumindest schon einmal bereit erklärt, diese Rolle vorübergehend zu übernehmen. Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn er sich diese Tätigkeit auch langfristig vorstellen könnte.“