TVK unterliegt Leipzig – Spiel überschattet vom Unfalltod der Gebrüder Methe

Dr. Peter Irmen ergriff am Freitagabend nach der 26:27 (14:9)-Niederlage des TVK gegen den SC DHfK Leipzig in der Korschenbroicher Waldsporthalle das Mikrofon, wenige Minuten zuvor hatte den TVK-Geschäftsführer die traurige Nachricht vom Unfalltod des Schiedsrichtergespanns Bernd und Reiner Methe ereilt: „Das Spiel, das wir heute Abend erlebt haben, ist jetzt völlig uninteressant. Die Zwillingsbrüder Bernd und Reiner Methe sind auf dem Weg zum Spiel Balingen gegen Magdeburg tödlich verunglückt.“

Beinet Bernd MetheAuf die obligatorische Pressekonferenz nach Spielende verzichteten die Verantwortlichen des TVK, machten stattdessen deutlich, wie geschockt sie von der unfassbar traurigen Nachricht waren. „In diesem Augenblick rückt alles andere in den Hintergrund. Ich spreche sicherlich im Namen aller Spieler, Fans und Verantwortlichen des TVK wenn ich sage, dass unsere Gedanken bei den Familien und Freunden der beiden Verstorbenen sind“, so Irmen weiter. Die beiden bekannten und beliebten Unparteiischen waren auf dem Weg zur Erstligabegegnung HBW Balingen-Weilstetten gegen den SC Magdeburg aus bislang noch ungeklärter Ursache mit einem entgegenkommenden Fahrzeug kollidiert und verstarben noch an der Unfallstelle.

Fuchs LeipzigWährend nach Spielende vor allem die tragische Nachricht beherrschendes Thema in der ausverkauften Waldsporthalle war, erlebten die 699 Zuschauer zuvor ein Handballspiel, an dessen Ende lange Zeit ein doppelter Punktgewinn für die Hausherren zu stehen schien. Hatten zu Beginn noch die Gäste aus Sachsen leicht die Nase vorn und sich beim 3:6 (10.) und 5:8 (13.) mit drei Toren abgesetzt, sorgte eine taktische Umstellung dafür, dass die Leipziger zwischen der 14. und 30. Spielminute nur zu einem einzigen Torerfolg kamen. Der auch offensiv starke Mathias Fuchs bekam von seinem Coach Jörn Ilper den Sonderauftrag, Leipzigs Philipp Seitle in Manndeckung zu nehmen. Das 1,80m große Kraftpaket hatte bis zu diesem Zeitpunkt schon vier seiner insgesamt sechs Treffer erzielt und auf der Spielmacherposition klug die Fäden gezogen. Weil Seitles Kreise durch Fuchs aber effektiv gestört wurden, nutzte Simon Breuer in der 19. Minute zunächst die Gelegenheit zum Ausgleich (8:8) bevor Mathias Fuchs zwei Minuten später sein Team mit 10:9 in Führung brachte.

SeitleÜberraschend war sicherlich, dass Trainer Jörn Ilper mit Dennis Marquardt einen Rechtshänder auf die rechte Position im Rückraum beorderte, Fuchs (Mitte) und Simon Breuer (Links) agierten neben ihm. Auf den Außenpositionen liefen Benjamin Göller (links) und Robin Doetsch (rechts) auf. Am Kreis stand Marcel Görden seinen Mann und im Tor bekam Oliver Mayer einige Bälle zu fassen. Verzichten musste Ilper neben den verletzten Mathias Deppisch und Björn Marquardt auch auf den gesperrten Florian Korte, dessen Fehlen deutlich zu spüren war. Markus Breuer saß nach überstandener Schulterverletzung zumindest wieder auf der Bank. Bis zum Pausenpfiff erspielten sich die Hausherren eine 14:9-Führung und auch der zweite Durchgang begann vielversprechend. Zwar gelang es den Gästen schnell auf 14:11 zu verkürzen, danach pendelte sich der Vorsprung aber bei zwei bis drei Toren zugunsten des TVK ein. 18:15 (39.), 20:17 (45.) und 23:20 (52.) lauteten die Zwischenstände. Souverän kontrollierten die Korschenbroicher das Spielgeschehen, hatten auf alle Versuche der Leipziger eine passende Antwort und ließen sich auch dadurch nicht beirren, dass Philipp Seitle in der 37. Minute mit zwei schnellen Gegenstößen zum 16:15 verkürzte.

Probleme bekamen die Gastgeber erst, als sich SC-Trainer Uwe Jungandreas in den letzten knapp zehn Minuten ebenfalls für eine Abwehrvariante mit Manndeckung entschied und Simon Breuer quasi komplett aus dem Spiel nahm. Nur schwer erspielte sich der TVK weitere Chancen und leistete sich darüber hinaus einige eklatante individuelle Fehler. Logische Konsequenz war der Ausgleich zum 24:24 in der 56. Spielminute. Weil dann Simon Breuer nach drei zuvor sicher verwandelten Strafwürfen vom Siebenmeterpunkt aus nur die Unterkante der Querlatte traf und Leipzigs Ole Dietzmann im Gegenzug mit dem 24:25 (58.) die erste Gästeführung seit mehr als einer halben Stunde besorgte, bog der TVK in den letzten Spielminuten auf die Verliererstraße ein. Robin Doetschs Ausgleich zum 26:26 50 Sekunden vor dem Ende war gleichbedeutend mit dem letzten Treffer der Korschenbroicher. Weil Rene Wagner zehn Sekunden vor Schluss noch einmal für sein Team traf und Christoph Piske einen Freiwurf Sekundenbruchteile vor der Sirene über das Tor feuerte musste sich der TV Korschenbroich dem SC DHfK Leipzig letztlich mit 26:27 geschlagen geben. Eine Niederlage, die ebenso unnötig wie bitter ist und dem TVK um wichtige Punkte im Abstiegskampf bringt.

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