Premierenspiel gegen Leipzig

Am Freitagabend (20 Uhr) kommt es zum ersten Aufeinandertreffen des TVK mit dem SC DHfK Leipzig. Die Sachsen sind in dieser Saison der einzige Aufsteiger in der eingleisigen 2. Bundesliga. Als Meister der Staffel Ost gelang der Sprung in die zweithöchste Deutsche Spielklasse. Dieser Schritt war keineswegs ein Zufallsprodukt, sondern vielmehr von langer Hand vorbereitet. So sitzt mit dem gebürtigen Leipziger Stefan Kretzschmar eines der Gesichter des Deutschen Handballs im Aufsichtsrat.

Marcel Görden SaarlouisIn den Augen von TVK-Coach Jörn Ilper hat der SC ungefähr so viel mit einem typischen Aufsteiger zu tun, wie die Korschenbroicher Boltenbrauerei mit Kölsch. „Im Prinzip spielen wir nicht gegen Leipzig, sondern gegen Concordia Delitzsch. Und die waren über Jahre in der Spitzengruppe der 2. Liga.“ Was der Korschenbroicher Übungsleiter damit meint wird deutlich, wenn man einen Blick auf die Kaderliste der Sachsen wirft: 19 Spieler umfasst das Bundesligateam, elf waren davon auch schon für Delitzsch am Ball, sammelten teilweise jahrelang Erfahrung im Bundesligahandball. Auch Trainer Uwe Jungandreas und sein Co Sven Strübin waren schon für Concordia aktiv. Möglich wurde der massive Wechsel von ehemaligen Delitzschern nach Leipzig durch die Insolvenz des SV Concordia im Jahr 2010.

SchiedsrichterInsofern hält sich im Korschenbroicher Lager auch die Überraschung ob des guten Saisonstarts der Leipziger in Grenzen. Mit 11:9 Punkten rangiert der SC auf Platz 7, legte in seinen vergangenen drei Spielen eine 6:0-Serie hin. Verzichten muss Trainer Jörn Ilper in der extrem wichtigen Partie gegen den 'Aufsteiger' SC DHfK Leipzig auf die Langzeitverletzten Markus Breuer, Mathias Deppisch und Björn Marquardt. Zudem wurde Florian Korte nach seiner unglücklichen Disqualifikation mit Bericht aus dem letzten Heimspiel gegen Saarlouis für ein Spiel gesperrt. Wenige Sekunden vor dem Schlusspfiff hatte der Halblinke des TVK einen Freiwurfpfiff der Unparteiischen zugunsten der Gäste aus dem Saarland überhört und zu einem Gegenstoß auf das Tor der HGS angesetzt. Die Schiedsrichter Florian Gerhard und Tobias Küsters werteten die Szene gemäß Regel 8:10 c) als 'besonders grob unsportliches Verhalten'. "Wenn der Ball in der letzten Spielminute nicht im Spiel ist und ein Spieler oder Offizieller die Wurfausführung des Gegners verzögert oder behindert und damit der gegnerischen Mannschaft die Chance genommen wird, in eine Torwurfsituation zu kommen oder eine klare Torgelegenheit zu erreichen, gilt dieses Vergehen als besonders grob unsportlich. Dies gilt für jegliche Art der Wurfverhinderung (z.B. Vergehen mit begrenztem körperlichen Einsatz, Pass abfangen, stören der Ballannahme, Ball nicht freigeben)", lautet die Regel im vollen Wortlaut.

Florian Korte SaarlouisFlorian Korte war nach der Partie todunglücklich: "Ich habe den Pfiff der Schiedsrichter schlicht nicht gehört und wollte wenige Sekunden vor dem Ende noch einmal die Gelegenheit zu einem Gegenstoß nutzen. Während der fraglichen Szene wurde ich zudem auch noch von einem Gegenspieler, der offenbar ebenfalls keinen Pfiff vernommen hatte, bedrängt. Es war mit Sicherheit nicht meine Absicht auf unsportliche Art und Weise eine Entscheidung des Spiels herbeizuführen. Ich ärgere mich wahnsinnig, dass ich wegen so einer blöden Szene jetzt das Spiel gegen Leipzig verpasse. Ich bin mir aber sicher, dass die Jungs das auch ohne mich schaffen." Die Verantwortlichen des TVK hatten sich angesichts der strittigen Szene durch einen entsprechenden Eintrag im Berichtsbogen einen Einspruch vorbehalten, entschieden sich aber letztlich nach Rücksprache mit dem Spielleiter der HBL, Uwe Stemberg, dafür von dieser Möglichkeit keinen Gebraucht zu machen. "Herr Stemberg hat mir im persönlichen Gespräch mitgeteilt, dass ein Einspruch gegen Florians Sperre keine Aussicht auf Erfolg hätte. Daher haben wir auf den Einspruch verzichtet, das Geld, das dafür fällig geworden wäre, können wir sinnvoller verwenden. Jetzt müssen wir in den sauren Apfel beißen und das Spiel am Freitag ohne Florian bestreiten – ich kann mir gut vorstellen, dass diese unglückliche Situation die Mannschaft noch enger zusammenschweißen wird und die Jungs gegen Leipzig bis zur letzten Sekunde kämpfen werden."

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