Wie die unabhängige Lizenzierungskommission der Handball-Bundesliga GmbH am Donnerstagabend mitteilte, erhält der TV Korschenbroich die Lizenz für die eingleisige 2. Bundesliga – und zwar ohne Auflagen. Spieler, Fans und Verantwortliche haben also noch einen Grund mehr, beim letzten Saisonspiel kräftig zu feiern. Die Partie des TV Korschenbroich am kommenden Samstag (18 Uhr, Waldsporthalle) gegen die SG Haslach-Herrenberg-Kuppingen ist in mehrfacher Hinsicht das ‚letzte‘ Spiel. Es ist die letzte Begegnung einer herausragenden Saison 2010/2011, die in der Qualifikation für die eingleisige 2. Bundesliga mündete. Es ist zudem die letzte Partie mit Trainer Khalid Khan an der Seitenlinie, das letzte Mal, dass Christoph Gelbke und Dominic Kasal für den TVK auflaufen. Und es ist das letzte Handballpartie als Spieler in der langen Karriere von Kreisläufer Jörn Ilper.
Der 36-Jährige, der in der kommenden Saison das Amt des Cheftrainers beim TVK bekleiden wird, weiß noch nicht, wie die letzten 60 Minuten als Spieler für ihn sein werden: „Das ist mein letztes Spiel, natürlich ist das etwas besonderes. Ich kann vorher aber noch nicht genau sagen, wie ich mich fühlen werde, auf jeden Fall bin ich schon jetzt aufgeregt.“ Viel Besuch hat sich angekündigt, seine Eltern werden anreisen und einige Freunde. Mit ihnen und den zahlreichen TVK-Fans will er den Abschluss der „grandiosen Saison, in der wir ganz viel geschafft haben“ feiern und „diese 60 Minuten ganz bewusst erleben“. Weit über 100 Partien hat er absolviert in den vier Saisons, in denen er in Korschenbroich unter Vertrag stand und in der Zeit viel erlebt. „Das war zum Beispiel der erste Abstieg meiner Karriere (gemeint ist der Abstieg aus der 2. Liga 2008, Anm. d. Red.), damals wäre ich fast schon wieder weg gewesen aus Korschenbroich. Ich hatte das ganze Jahr über grottenschlecht gespielt, war überhaupt nicht zufrieden mit meiner Leistung. Ich hab diesen Abstieg auch als persönliche Niederlage empfunden – und gerade deshalb bin ich damals, genau wie fast alle anderen, hier geblieben. Wir hatten das Gefühl, dass wir etwas wieder gut zu machen hatten.“
Das ist ihnen in den darauffolgenden Jahren mehr als eindrucksvoll gelungen. Dem verlustpunktfreien Wiederaufstieg folgten ein souveräner Klassenerhalt und in diesem Jahr die Qualifikation für die eingleisige 2. Liga. Erfolge, an denen Ilper maßgeblichen Anteil hatte. „Wenn man allein mal die letzten beiden Saisons sieht, ist das absolut außergewöhnlich, was wir mit unserem schmalen Etat und unserem Kader geleistet haben. Die Qualifikation ist etwas ganz besonderes. Wir hatten uns das zwar vor der Saison als Ziel gesetzt, aber es war absolut nicht zu erwarten, dass wir das so souverän schaffen. Damit war einfach nicht zu rechnen“, so der Routinier. „Man muss vor allem bedenken, wen wir da alles hinter uns gelassen haben. Vereine mit einem deutlich höheren Etat und einer viel größeren Tradition, aber eben nicht mit so viel Leidenschaft, wie wir sie gezeigt haben. Darauf können alle Beteiligten stolz sein.“
Nun wechselt Ilper also vom Spielfeld auf die Trainerbank und beerbt dort den Mann, der den Titel „erfolgreichster Trainer der Korschenbroicher Vereinsgeschichte“ führt: Khalid Khan. Khan, der die Mannschaft 2007 in prekärer Lage von Olaf Mast übernommen und fast noch zum Klassenerhalt geführt hat, der in der darauffolgenden Saison den Wiederaufstieg schaffte und nun nach zwei Jahren in der zweithöchsten deutschen Spielklasse den TVK zu einem respektablen Bundesligisten geformt hat. Gegenüber der Neuß-Grevenbroicher Zeitung bezeichnet er die Zeit in Korschenbroich als „prägendste, aber erfolgreichste“ seiner Karriere als Trainer. „Es waren sehr lehrreiche und interessante Jahre, in denen ich unter schwierigen Bedingungen arbeiten musste.“ Die schwierigen Bedingungen führt Khan dabei vor allem auf die finanziellen Gegebenheiten in Korschenbroich zurück, die nicht zuletzt daraus resultieren, dass die Verantwortlichen des TVK nur so viel Geld ausgeben, wie sie auch im Laufe einer Saison einnehmen.
Dass dem definitiv so ist, bescheinigt nicht zuletzt eine Presseaussendung der HBL, die am Donnerstagabend auch in Korschenbroich für viel Freude sorgte. In eben dieser Mitteilung verkündete die Lizenzierungskommission die Ergebnisse ihrer Arbeit, konkret für den TV Korschenbroich bedeutete dies die Erteilung der Lizenz für die Premierensaison der eingleisigen 2. Bundesliga – und das ohne Auflagen. Geschäftsführer Dr. Peter Irmen freute sich sehr über diese Nachricht: „Die Erteilung der Lizenz ohne Auflagen attestiert mir und meinen Kollegen, dass wir mit unserer Arbeit der letzten Jahre nicht gänzlich falsch gelegen haben können. Wir freuen uns, dass wir jetzt die absolute Gewissheit haben, auch im nächsten Jahr Bundesligahandball in Korschenbroich bieten zu können. Das wollen wir am Samstag mit allen unseren Fans feiern.“ Es gibt also reichlich Gründe, um am Samstag noch länger als gewöhnlich in der Waldsporthalle zu bleiben, wie sich auch Jörn Ilper wünscht: „Ich hoffe, die Halle ist am Samstag noch einmal rappelvoll, alle bleiben lange da und wir haben einen schönen Saisonausklang. Das würde mich persönlich sehr freuen.“