Deutliche Worte von Khalid Khan

Am Freitagabend hat der TV Korschenbroich mit 39:37 (19:17) bei der HSG FrankfurtRheinMain gewonnen. Eigentlich ein Grund zur Freude, bedeutet der Sieg doch einen weiteren großen Schritt in Richtung Qualifikation zur eingleisigen 2. Bundesliga. TVK-Coach Khalid Khan hat der Auftritt seiner Truppe in Rhein-Main-Region aber gehörig die Laune vermiest: „Ich kann mich über die zwei Punkte nicht freuen, für mich ist das eine gefühlte Niederlage“, findet der 45-Jährige am Tag nach der Partie deutliche Worte. Im Gespräch mit der TVK-Presseabteilung erläutert er, was ihm nicht gefallen hat.Khalid_Neuhausen

Khalid, 39:37-Sieg bei der HSG Frankfurt, das klingt doch zunächst nach einem Grund zur Freude…

„Ich bin auch am Tag nach dem Spiel noch schockiert von der Art und Weise, wie wir gestern aufgetreten sind. Wir haben uns bis auf die Knochen blamiert. Ich kann mich über die beiden gewonnenen Punkte nicht freuen, für mich fühlt sich das wie eine Niederlage an.“

Was genau hat dir gestern nicht gefallen?

„Zum wiederholten Male haben wir in der Abwehr als Mannschaft komplett versagt. Allen voran meine erfahrenen Spieler mit Führungsanspruch sind diesem in keinster Weise gerecht geworden. Wer mich kennt, der weiß, dass ich mich eigentlich grundsätzlich nie negativ über meine Mannschaft in der Öffentlichkeit äußere, aber mit dem, was wir in Frankfurt geleistet haben, kann ich mich nicht zu einem Prozent identifizieren. Wir haben in den letzten drei Spielen 103 Gegentreffer kassiert, im Schnitt sind das 34,3 pro Spiel. In den 27 Spielen davor hatten wir einen Schnitt von 28,9. Diese Zahlen sprechen eine deutliche Sprache und sind ernüchternd.“

Wie in jeder Sportart, so gibt es auch im Handball einige typische Phrasen. Eine davon lautet ‚Abwehrarbeit ist Einstellungssache‘. Stimmt deiner Meinung nach die Einstellung derzeit nicht?

Khan_Erlangen„Für mich hat das mit mangelndem Respekt vor dem Gegner zu tun. Das werde ich der Mannschaft am Montag auch deutlich zu verstehen geben. Natürlich hat die HSG Frankfurt mit erheblichen personellen Problemen zu kämpfen. Wenn man es überspitzt formulieren will, dann verfügen die nur noch über Mischung aus Landesligaspielern und talentierten A-Jugendlichen und einigen wenigen Bundesligaspielern, die nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte sind. Zudem hat am Freitag mit Thomas Bauer der überragende Spieler dieser Saison nicht mitgespielt. Gegen dieses letzte Aufgebot kassieren wir 37 Gegentreffer. Wenn das unser Anspruch sein sollte, dann haben wir in den letzten Spielen ein nicht unwesentliches Problem.

Einige Spieler werde ich allerdings ausdrücklich aus meiner Kritik herausnehmen, aber eine detaillierte Einzelkritik werde ich sicher nicht in der Öffentlichkeit abhalten.

Deutliche Worte. Wie fällt unter diesen Eindrücken deine Prognose für die restlichen vier Spiele aus?

„Ich weiß nicht, wie wir mit solchen Leistungen in den verbliebenen Begegnungen auch nur in die Nähe eines Punktgewinnes kommen sollen. Dass, was ich in den letzten drei Spielen gesehen habe, war besorgniserregend und stellt leider im Moment eine klare Tendenz dar. Ganz nüchtern betrachtet, hätte Frankfurt einen Punkt, wenn nicht sogar beide verdient gehabt. Ich bin gespannt, in welcher Art und Weise wir uns dann am Freitag gegen Düsseldorf und in den verbleibenden Partien präsentieren werden.“

zurück zur Übersicht