TVK erkämpft Auswärtspunkt in Bietigheim

Rund 400 Kilometer Anfahrt mussten die Korschenbroicher Zweitligahandballer am Samstag auf sich nehmen, um im Duell der Tabellennachbarn bei der SG BBM Bietigheim anzutreten. Nicht mit an Bord des TVK-Busses war Mathias Fuchs, der erkrankt Zuhause geblieben war. Nach leichten Startschwierigkeiten und einer dramatischen Schlussphase trennten sich die beiden ambitionierten Mannschaften leistungsgerecht mit 29:29 (12:14). Fast hätten Spieler, Fans und Verantwortliche in der Sporthalle am Viadukt sogar einen doppelten Punktgewinn feiern können, doch Marcel Gördens Treffer zum 29:30 aus Sicht der Hausherren fiel nach der Schlusssirene.

bietigheim_1Geschäftsführer Dr. Peter Irmen brauchte nach Spielende erst einmal frische Luft und ein Kaltgetränk, ehe er sich zum Spielgeschehen äußern konnte: „Ich stehe noch ganz unter dem Einfluss dieses tollen Spiels mit einem hochdramatischen Ende. Nach leichten Startschwierigkeiten und einem frühen Rückstand (3:0 / 6.Minute Anm. d. Red.) hat sich die Mannschaft toll ins Spiel gekämpft und eine hervorragende Leistung geboten. Wir standen sehr gut in der Abwehr und hatten in Sven Bartmann über 60 Minuten einen guten Rückhalt.“ In der Tat brauchte der TVK einige Minuten, ehe man auch mental aus dem Mannschaftsbus ausgestiegen war, dann aber kam der Hand.Ball.Herz.-Express so richtig ins Rollen.

Florian Korte, mit sieben Toren bester Feldschütze des TVK, traf in der 15. Spielminute zum 5:5 Ausgleich und zwang Bietigheims Trainer Jochen Zürn sein Timeout zu nehmen. Dieses verpuffte aber fast wirkungslos, denn nun ließen sich die Gäste nicht mehr abschütteln und mit einer 3:0-Serie (Robin Doetsch, und zweimal David Breuer) kurz vor der Pause verwandelten sie einen 11:12 Rückstand in die 14:12 Halbzeitführung. Zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr dabei war Korschenbroichs Schwabenpfeil Markus Breuer. Der Linksaußen sah nach einer unglücklichen Aktion, bei der er seinen Gegenspieler unbeabsichtigt mit der Hand im Gesicht traf, die laut Trainer Khalid Khan „völlig überzogene“ rote Karte.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs sah es erst danach aus, als wenn die TVK-Führung Bestand haben sollte, aber „eine unglückliche Zeitstrafebietigheim_3 gegen Florian Korte und ein unerklärlicher Bruch in unserem Spiel haben Bietigheim noch einmal heran kommen lassen“, so Dr. Irmen. In der Folge entwickelte sich eine überaus enge Partie, die ständig hin und her wogte. Lag der TVK in der 37. Minute noch mit 17:14 in Führung, so stand es nach 45 gespielten Minuten schon wieder 21:19 für die Hausherren. „Wir haben über weite Strecken der Partie geführt und insgesamt ein gutes Spiel gemacht, bis auf die Phase ungefähr zwischen der 40. und 50. Minute“, kommentiert Rechtsaußen Robin Doetsch den fraglichen Spielabschnitt, in dem aber noch keine Vorentscheidung fallen sollte.

Die schien es nämlich in der 57. Minute zu geben. Mit zwei Treffern in Rückstand (25:27) und nach einer Zeitstrafe gegen Mathias Deppisch auch numerisch unterlegen, leistete Khalid Khan sich einen Lapsus: „Die eigentlich sehr guten Schiedsrichter sind in der zweiten Halbzeit leider zu einer sehr einseitigen Spielleitung übergegangen. Dies gipfelte darin, dass Bietigheim im gesamten zweiten Durchgang keine einzige Zeitstrafe mehr bekam, wir aber bei äquivalenten Szenen mit 2 Minuten und Siebenmeter gegen uns bestraft wurden. In einer dieser Situationen ist mir dann der Kragen geplatzt, was aber natürlich absolut nicht in Ordnung geht. Dafür möchte ich mich entschuldigen.“ In der fraglichen Szene wurde Khan erst mit einer gelben Karte verwarnt, bekam sich aber dennoch nicht in den Griff und heimste noch eine zweiminütige Zeitstrafe für sein Team ein. „Es sah aus, als wäre es das dann gewesen – 3 zurück und in doppelter Unterzahl“, so Khan weiter.

Aber wie so oft in dieser Saison, bewiesen die TVK-Spieler auch in Bietigheim, dass sie immer bis zur letzten Minute kämpfen. Zwei Minuten vor dem Ende, bei 29:26 aus Sicht der Gastgeber schon als scheinbar sicherer Verlierer dastehend, bewiesen die beiden Breuer-Brüder und Jörn Ilper mit ihren Treffern, dass ein Handballspiel eben doch 60 Minuten dauert. Und hätte das Spiel am Samstagabend nicht nur 60 Minuten, sondern noch eine halbe Sekunde länger gedauert, der TVK hätte die Heimreise aus Schwaben sogar mit beiden Punkten im Gepäck angetreten. Marcel Görden startete einen letztenbietigheim_4 Tempogegenstoß und versenkte das Leder in den Bietigheimer Maschen. „Dem Treffer verwehrten die Schiedsrichter aber richtigerweise die Anerkennung, der Ball war erst eine halbe Sekunde nach der Sirene im Tor“, so Khalid Khan zur letzten Aktion des Spiels.

Mit der Punkteteilung konnte man nach dem Spielverlauf gut leben, wie auch Florian Korte nach Spielende erklärte: „Wir lagen kurz vor Schluss noch deutlich hinten, natürlich haben wir heute einen Punkt gewonnen und keinen verloren. Es hat Spaß gemacht in dieser schönen Halle vor dem begeisterten Publikum zu spielen, denn auch wenn die Atmosphäre hitzig war, waren die Zuschauer zu keinem Zeitpunkt unfair.“

Um die Zeit bis zum nächsten Spiel des TVK (15.3., 19.30 Uhr, WSH gegen den EHV Aue) nicht zu lang werden zu lassen, wird sich Coach Khalid Kahn wohl einiges einfallen lassen. Am kommenden Dienstag testet er um 18.45 gegen den Erstligisten DHC Rheinland, bevor er seinen Schützlingen von Donnerstag bis Sonntag frei geben wird.

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