Interview mit Gerd Bennewirtz und Reinhard Kraemer

Der TVK spielte am Hand. Ball. Herz. – Tag erstmals in optisch veränderten Trikots. Statt des SJB-Logos wurde auf der Brust des Trikots für kidsvision geworben – wie auch in den nächsten drei Spielen. Die TVK-Pressestelle unterhielt sich mit Gerd Bennewirtz (geschäftsführender Gründungsgesellschafter SJB Fonds Skyline OHG 1989) und Reinhard Kraemer (Vorstand von kidsvision) über die im Spitzensport ungewöhnliche Aktion.

Bennewirtz_KraemerHerr Bennewirtz, das SJB-Logo ist bereits seit 2007 in großen Lettern auf der TVK-Brust. Am vergangenen Samstag erstmals nicht – muss man sich Sorgen machen?

Bennewirtz:
Nein, man muss sich keine Sorgen machen (lacht). Das SJB-Logo wird ja nur für vier Spiele nicht in der gewohnten Größe auf dem Trikot sein. Das ist optisch für mich eine Umstellung, ich hatte mich persönlich schon sehr daran gewöhnt. Aber für den guten Zweck ist das in Ordnung und wir geben gerne eine Hilfestellung für kidsvision. Deshalb haben wir von der SJB dieser tollen Idee zugestimmt.

Ab Januar 2011 wird wieder das SJB-Logo auf der Brust unserer Handballer zu sehen sein. Und – das hat ja schon der Sieg gegen Groß-Bieberau gezeigt – es wird auch keine Erfolgsunterbrechung geben. Ich bin sehr zuversichtlich, dass die TVK-Mannschaft ihr Ziel, die Qualifikation für die eingleisige 2. Bundesliga, erreichen wird. Jetzt mit dem kidsvision- und schon bald wieder mit dem SJB-Logo auf der Brust.

kidsvision Wie lautet Ihr Fazit des Hand. Ball. Herz. – Tages, Herr Kraemer?

Kraemer:
Aus Sicht von kidsvision war der Tag insofern erfolgreich, dass wir unseren Bekanntheitsgrad weiter steigern konnten. Wir sehen das daran, dass wir auf unserer Internetseite deutlich mehr Klicks haben als vorher. In der Halle haben uns viele Leute an unserem Stand angesprochen, zudem haben wir knapp 200 Euro an Spenden erhalten. Insgesamt war es auch deswegen ein schönes Erlebnis, weil der TVK souverän gewonnen hat. Also ein toller Tag für kidsvision und den TVK.

Das Besondere an kidsvision ist, dass konkrete Projekte gefördert werden, deren Verlauf von Ihnen transparent gemacht wird. Wofür hat sich kidsvision in diesem Jahr eingesetzt?

Kraemer:
Wir helfen in diesem Jahr Marie und Joelle, beides Kinder, die an sehr seltenen Krankheiten leiden und sich selbst nicht bewegen können. Sie registrieren, was um sie herum passiert, sind aber körperlich extrem eingeschränkt.

Bei Marie haben wir dazu beigetragen, dass für sie ein Hauslift in ihrem Elternhaus angeschafft werden konnte. Damit kann sie -mit Rollstuhl- problemlos in den 1. Stock in ihr Kinderzimmer transportiert werden – eine überaus wichtige Entlastung für die Eltern und somit auch für Marie.

Joelle, unserer aktueller Fall, hat ebenfalls eine sehr seltene und bislang nicht ausreichend erforschte Krankheit, die unter anderem dazu führt, dass sie viele, in unregelmäßigen Abständen folgende, epileptische Anfälle hat. Sie kann nicht eigenständig sitzen laufen oder essen. Die epileptischen Anfälle sorgen darüber hinaus immer wieder dafür, dass die therapeutischen Maßnahmen wieder zerstört werden und man wieder bei null anfangen muss.

Die Familie und auch die Ärzte versprechen sich von einer Delphintherapie einen Schub nach vorne und hoffen, dass Joelle dadurch sowohl in der körperlichen Stabilität als auch in der Wahrnehmung eine Besserung erzielt.

Kidsvision_TrikotKidsvision ist für vier Spiele auf der Brust des TVK-Trikots. Was versprechen Sie sich davon und welche Rolle spielt der TVK dabei?

Kraemer:
Wir wollen nachwievor unseren Bekanntheitsgrad erhöhen. Das kann man mit dieser Aktion bestens erreichen, denn der TVK als Handball-Bundesligist steht natürlich bereits im Fokus der Öffentlichkeit. Der TVK unterstützt uns durch eine umfassende Berichterstattung wie man auf den Internetseiten sieht, aber auch in vielen Zeitungen erfahren wir durch den TVK eine erhöhte Aufmerksamkeit. Und je mehr Leute uns kennen, desto eher werden wir weiter empfohlen. So kommen wir auch eher in Kontakt mit Familien, denen wir helfen können.

Herr Bennewirtz, der TVK etabliert sich im vorderen Drittel der 2. Bundesliga und bietet Spitzensport am Niederrhein. SJB steht für eine unabhängige und kompetente Finanzberatung. Ist da überhaupt Platz für soziales Engagement?

Bennewirtz:
Was den Sektor der Finanzberatung angeht, ist das eher selten. Es gibt derzeit nur wenige Marktteilnehmer, die sich nachhaltig engagieren. Die Zusammenarbeit zwischen dem TVK und SJB ist da sicher eine Ausnahme; hier werden die jeweiligen Fundamente genutzt, auch außerhalb des eigenen Erfolgs – sei es beim TVK der sportliche Erfolg oder bei der SJB die antizyklische Handelsstrategie.

Man darf im Erfolgsfall nicht nur an sich denken. Erfolg verpflichtet nicht nur auf dem Handballfeld oder bei Wertpapierdepots: Er verpflichtet, etwas abzugeben an Menschen, die nicht in der Lage sind, aus eigener Kraft Leistungen zu erbringen. Diese Menschen haben einen festen Platz in unserer Gesellschaft, und ich persönlich finde, die Erfolgreichen sollten gerade in Zeiten von Kürzungen sozial schwächeren oder erkrankten Menschen helfen.

Der Großteil der TVK-Trikots wird versteigert. Die Hälfte der Einnahmen kommen Ihrer Mukoviszidose-Stiftung zugute. Was hat es damit auf sich?

Bennewirtz:
SJB Mukoviszidose ist eine Erbkrankheit, bei der es zu Entzündungen lebenswichtiger Organe kommt. Ich bin selbst von der Krankheit betroffen, und seit mehr als 10 Jahren unterstützen die SJB und ihre Kunden unser gemeinsames Engagement für Mukoviszidose-Patienten, zu deren Gunsten wir das SJB Mukoviszidose Stiftungskonto eingerichtet haben: Spendenkonto 799 999, Sparkasse Neuss. Die erzielten Spendengelder gehen an das Mukoviszidose-Zentrum an der Ruhrlandklinik Essen.

In einem persönlichen Brief bedankt sich der dortige Chefarzt, Prof. Dr. Med. Helmut Teschler, bei der SJB für die großzügige Unterstützung. Ich möchte Professor Teschler zitieren: „Ohne Ihre großzügige Unterstützung wäre ein Ausbau des Mukoviszidosezentrums unserer Klinik undenkbar gewesen. Ihre Spendengelder wurden Euro für Euro für die Optimierung der Versorgung von Patienten mit Mukoviszidose am Standort Essen eingesetzt. Mit Ihnen gemeinsam möchte ich die zukünftige Versorgung von Patienten mit Mukoviszidose am Westdeutschen Lungenzentrum Ruhrlandklinik gestalten.“

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