Portrait über David Breuer in der aktuellen „Handballwoche“

Ehre, wem Ehre gebührt: TVK-Torjäger David Breuer wurde in der aktuellen Handballwoche, Europas größter Handball-Zeitschrift, ein ausführliches Portrait gewidmet. Lesen Sie hier die exklusive "Auszeit" mit dem Torschützenkönig der 2. Bundesliga Süd.

aktuelle HWEr ist in jeder Hinsicht etwas Besonderes. Seine Statur eher schmächtig, die Gliedmaßen für einen Handballer ziemlich dünn. Aber wenn David Breuer mit seinem linken Arm zum Wurf ansetzt, scheint Dynamit durch seine Adern zu strömen. So auch am 8. Mai, als früh wahre Begeisterungsstürme durch die Korschenbroicher Waldsporthalle tobten. Das Spiel des gastgebenden TVK und dem TV Neuhausen war nicht einmal 13 Minuten alt. Aber dennoch war David Breuers Anschlusstreffer zum 7:8 etwas ganz Besonderes: Der kleine Mann mit der Rückennummer 7 erzielte sein 300. (!) Saisontor. Wie schon in der Saison 2007/2008 (254/63) ist Breuer Torschützenkönig der 2. Bundesliga Süd.

Eine Leistung, die natürlich Begehrlichkeiten anderer Klubs weckte. Dennoch entschied sich David Breuer – wenn auch spät – dem TVK die Treue zu halten. Coach Khalid Khan ist heilfroh über die Vertragsverlängerung seines Leistungsträgers. „Er hat sich nochmal deutlich weiterentwickelt. Im Angriff ist er, abgesehen von seiner Körpergröße, ein kompletter Spieler. Er wirft nicht nur viele Tore, sondern gibt auch viele Assists. Auch in der Abwehr hat er klare Fortschritte gemacht.“

David Breuer in ErlangenKeine Frage: Breuer ist ein kluger Handballer, der auf, aber eben auch neben dem Feld ein äußerst präzises Entscheidungsverhalten beweist, z.B. in puncto durchdachte Karriereplanung. Wählen viele junge Spieler zu früh den Gang in eine hochklassige Mannschaft, führt das zwar zu einem kurzfristig befriedigten Ego, die Spielpraxis bleibt aber auf der Strecke. Nicht so „Dave“: Er spielte in seinen ersten Senioren-Jahren weiterhin für seinen Stammverein BTB Aachen, obwohl deren Herrenteam gerade einmal in der Landesliga (!) spielte. Zwei Aufstiege feierte Breuer noch mit Aachen, obwohl er längst klassenhöhere Angebote hatte. Breuers Beharrlichkeit und Geduld auf das passende Angebot zahlten sich aus, als er im November 2004 zu Bayer Dormagen wechselte.

Etwas überraschend erhielt er dort nach drei durchaus erfolgreichen Jahren keinen Vertrag mehr – das große Glück für den TV Korschenbroich, der sich die Dienste des Linkshänders mit Kusshand sicherte. Die junge Erfolgsgeschichte des Zweitligisten vom Niederrhein ist eng mit dieser Personalie verbunden und dabei hat sich eine ganz spezielle Symbiose entwickelt: Breuer braucht den TVK, der TVK braucht ihn.

Diese profan anmutende Gegebenheit war sicherlich einer der Hauptgründe für sein Bleiben.
In Korschenbroich ist Breuer Führungsspieler, der trotz seiner nur 180 cm Körpergröße im Rückraum agiert. In der 1. Liga trauen ihm viele „nur“ die Rechtsaußenposition zu – sein Einfluss auf Spielrhythmus und konzeptionelle Angriffshandlungen wäre deutlich eingeschränkter. Im Spielsystem des TV Korschenbroich genießt er – völlig zu Recht – nicht nur diese Privilegien uneingeschränkt.

David Breuer gegen Bittenfeld"Ich fühle mich hier sehr wohl und freue mich auf ein weiteres Jahr mit dieser Mannschaft“, so der 28-Jährige. Im nächsten Jahr soll die Qualifikation für die eingleisige 2. Bundesliga geschafft werden. "Mir gefällt, dass alle Beteiligten beim TVK jederzeit angemessene und realistische Ziele verfolgen. Der Verein verfügt über zuverlässige und zielstrebige Arbeitsweise sowie die Fähigkeit, gesund zu wirtschaften und gemeinsam mit uns Spielern mit Herzblut ein spannendes Projekt anzugreifen.“

Worte, so scharf wie seine Schlagwürfe, zielsicher wie seine Siebenmeter – aber auch mit Übersicht gewählt wie seine genialen Pässe zum Nebenmann. David Breuer ist eben in jeder Hinsicht etwas Besonderes…

Wahr oder falsch:
Meine Heimat ist Köln.

„Weder noch. Ich fühle mich nach Aachen noch sehr heimatverbunden, anderseits fühle ich mich in meiner Wahlheimat Köln auch sehr wohl.“

Meine Eltern haben kein TVK-Heimspiel in dieser Saison verpasst.

„Falsch. Sie sind sehr häufig da, aber manchmal spielt auch meine Schwester zeitgleich. Oder mein Vater ist für Handballverband Mittelrhein unterwegs.“

Zur Mannschafttour auf Mallorca nehme ich meine „Baywatch“-Boje mit.

„Falsch. Die gehört meinem Bruder Simon, aber er nimmt sie mit. Als wichtiges Accessoires für den Strand darf sie nicht fehlen.“

Ankreuzen:
Das schönste Erlebnis meines Lebens war
a) Geburt meiner Tochter
b)
Verwandelter Siebenmeter in der Schlusssekunde gegen Bergischen HC
c) Vertragsverlängerung beim TV Korschenbroich


„a) Das können nur Leute nachempfinden, die auch Kinder haben.“

In 10 Jahren
a)
Bin ich erneuter Torschützenkönig in der 2. Liga
b)
Habe ich mit Handball nichts mehr zu tun
c)
Bin ich Lehrer

„Schwer zu sagen. Ich denke c). Mein beruflichen Weg werde ich auf jeden Fall eingeschlagen haben und nicht mehr den Fokus nur auf Handball haben. Ich möchte nachwievor Lehrer werden. Die Torjägerkrone trete ich dann gerne an einen jüngeren TVK-Spieler ab …(lacht)“

Zwischen Trainingsende und Abfahrt von der Halle vergehen bei mir im Schnitt
a)
5 Minuten
b)
15 Minuten
c) Bis zu 60 Minuten

„c). Ich bin meistens einer der langsamsten. Beim Duschen nehme ich mir viel Zeit. Aber noch langsamer als ich ist oft mein Mitspieler Jörn Ilper.“

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