TVK-Heimpleite gegen Willstätt besiegelt den Abstieg – „Wir kommen wieder“

Der TV Korschenbroich muss nach der 32:35-Heimniederlage gegen den TV Willstätt-Ortenau zurück in die Regionalliga. 800 Zuschauer sorgten noch einmal für eine ausverkaufte Waldsporthalle und sahen im letzten Zweitligaheimspiel des TVK in der Saison 2007/2008 eine gute Leistung ihres bis zum Schluss kämpfenden Teams.

Marcel Görden im Duell mit der TVWO-Abwehr
Marcel Görden im Duell mit der TVWO-Abwehr Foto: Käufer

Das Abenteuer Zweite Liga ist für den TV Korschenbroich nach nur einer Saison – vorerst – beendet. Als zu groß erwies sich im Nachhinein die Bürde der schlechten Hinrunde mit mageren vier Pluspunkten. Dennoch hat das Team bis zum Ende nicht aufgesteckt und alles getan, um den Klassenerhalt doch noch realisieren zu können.

So auch am vergangenen Samstag, als sich der Tabellendritte TV Willstätt-Ortenau in der Waldsporthalle vorstellte. Doch gegen das Top-Team aus Baden-Württemberg, bis 2003 noch in der Ersten Liga, gab es am Ende für den TVK keine Punkte zu holen. Durch das gleichzeitige Unentschieden der HG Oftersheim-Schwetzingen gegen die TSG Friesenheim haben die Korschenbroicher nun uneinholbare drei Punkte Abstand auf den Relegationsplatz.

Lange Zeit war die Sensation gegen Willstätt aber durchaus im Bereich des Möglichen. Trainer Khalid Khan schickte zu Beginn die gleiche Sieben aufs Parkett, die auch schon unter der Woche in Coburg ihre Sache sehr gut gemacht hatte. Vor Tobias Kokott im Korschenbroicher Gehäuse spielten von Links nach Rechts Marcel Görden, Fabian Bednarzik, Andrej Kogut, Simon Breuer und David Breuer. Am Kreis stand Jörn Ilper. Wie bereits in den letzten Partien wechselte Khan für Bednarzik Jens Warncke ein.

Bis Mitte der ersten Halbzeit konnte der TVK gegen die Willstätter auch gut mithalten und die Begegnung ausgeglichen gestalten. Einen ersten Bruch im Spiel des TVK war ab der 14. Minute zu verspüren. Simon Breuer scheiterte mit einem Siebenmeter am überragenden Gästekeeper Daniel Sdunek (19 Paraden), im Anschluss zogen die Baden-Württemberger erstmalig auf drei Tore davon (7:10, 18.)

Doch der TVK zeigte noch einmal, was ihn in den vergangenen Spielen so stark gemacht hat – er kämpfte sich unter Aufbietung aller Kräfte und mit enormem Einsatz noch einmal heran. Nachdem zuvor zahlreiche Chancen auf den Ausgleich vergeben wurden, war es schließlich Marcel Görden, der einen Tempogegenstoß nur Augenblicke vor der Pausensirene zum 16:16 erfolgreich abschließen konnte. Der umjubelte Ausgleich lies für die zweiten dreißig Minuten Hoffnung aufkommen in der Korschenbroicher Waldsporthalle.

Der zweite Durchgang begann dann auch erfolgversprechend für die Khan-Schützlinge. Andrej Kogut besorgte unmittelbar nach Wiederanpfiff die 17:16 Führung, doch Willstätt antwortete im Stile einer Spitzenmannschaft. Mit einem Zwischenspurt von vier Treffern binnen drei Spielminuten zogen die Gäste auf 18:21(36.) davon. Besonders Martin Valo, mit 9 Toren bester Schütze seines Teams, konnte gegen die ansonsten gut stehende TVK-Abwehr in dieser Phase nach Belieben treffen.

Immer wieder brachten die Hausherren sich durch unnötige Ballverluste und nicht genutzte Torchancen selber in Bedrängnis. Mehrfach gelang es ihnen, bis auf ein Tor zu verkürzen. Doch der ersehnte Ausgleich wollte einfach nicht fallen.

Letztlich konnte der klare Favorit aus Willstätt die Partie verdientermaßen für sich entscheiden und beendete damit alle Korschenbroicher Hoffnungen auf den Klassenverbleib. Nachdem vom Hallensprecher die Ergebnisse der anderen Partien vermeldet wurden, war es allen Anwesenden klar. Der TV Korschenbroich spielt in der Saison 2008/2009 wieder in der Regionalliga. Doch anstatt großer Trauer und Verzweiflung herrschte in der Waldsporthalle vor allem ein Gefühl vor: Die Entschlossenheit, in der kommenden Spielzeit alles dafür zu geben, damit die abgelaufene Saison nicht die erste und letzte des TVK in der Zweiten Handballbundesliga gewesen ist.

Stimmen zum Spiel

Goran Suton

„Ich möchte zuerst den Gastgeber gratulieren. Trotz der enormen Wichtigkeit haben wir hier ein tolles und absolut faires Handballspiel gesehen. Bei allem, was dahinter steckt, darf man nicht vergessen, dass Handball noch immer eine Sportart ist und kein Geschäft. Wir haben heute ein unglaubliches Spiel gesehen ,dass von beiden Mannschaften sehr schnell geführt wurde. Dies führt dann natürlich auch zu etlichen technischen Fehlern, was man den Spielern aber bei diesem Tempo zugestehen muss. Die körperlichen und technischen Vorteile lagen klar auf unserer Seite, aber Korschenbroich hat das Beste aus der Situation gemacht und auf Tempo gespielt. Die technischen Fehler, die dadurch entstanden, haben wir gnadenlos ausgenutzt. Ihr alle könnt stolz darauf sein, was diese Mannschaft mit diesem Trainer hier geleistet hat. Korschenbroich hat bis zum Schluss gekämpft, ich bin mir sicher, dass ihr mit dieser Begeisterung schnell wieder da seid.“

Khalid Khan

„Ich muss meinem Kollegen zustimmen, wir haben ein Spiel auf absolut fairem Niveau gesehen, was auch an den zwei sehr guten Schiedsrichtern lag. Es hat vor diesem fantastischen Publikum heute einfach nur Riesen-Spaß gemacht. Mein Dank geht an alle Beteiligten, die im Hintergrund geholfen haben, damit das hier in Korschenbroich möglich war. Was im 1. Jahr in der Zweiten Liga hier auf die Beine gestellt wurde, ist super. Es ist jetzt entscheidend, dass wir jetzt nach diesem Rückschlag aufstehen und zurück kommen.“

Statistik zum Spiel

TV Korschenbroich

Kokott (1.-36., 54.-60.), Leclaire (37.-53.)

Kesilis, Bednarzik (3), Faltin, S. Breuer (4), Görden (7), Ilper (2), Kogut (8/3), D. Breuer (8/2), Warncke

TV Willstätt-Ortenau

Sdunek, Ritschel (für einen Siebenmeter)
Schöngarth (3), Garbacz (8/2), Bitterlich (3), Stock (1), Temelkov (3), Danner (3), Gerber (2), Glinski (3), Valo (9)

Zuschauer: 800
Schiedsrichter: Harald Schembs/Markus Weyell
Zeitstrafen: 2/2
Siebenmeter: 7/5 – 3/2
Sonstiges: Disqualifikation Glinski, 57.

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